Oldtimerfreunde Probstei

Nach unseren Besuchen an der ehemaligen Flugabwehr-Batterie Lilienthal und dem Vortrag zur Technik einer Flugabwehrbatterie im letzten Jahr haben wir das Thema am 25.01.2025 mit einem echten Highlight abgeschlossen. Wir waren zu Besuch in der einzigartigen Militärhistorischen Ausstellung Flugabwehr im Marinearsenal Kiel.

Nach einer wiederholten Verschiebung und einer organisatorischen Anstrengung durch Christian haben wir uns um 14:45 mit 27 Leuten bei Dauerregen und Kälte an der Pforte des Marinearsenals getroffen. Dort erwartete uns eine über zweistündige Führung durch die drei Hallen voll mit Militärtechnik.

Die Flugabwehrsammlung wurde 1980 in Rendsburg an der Heeresflugabwehrschule zusammen getragen und aufgearbeitet. In den nächsten Jahren soll sie an den Flugplatz Berlin Gatow verlegt und dadurch mehr Besuchern zugänglich gemacht werden.

Nach einer kurzen Einführung in die Anfänge der Flugabwehr ging es in den ersten Teil der Ausstellung: die Flugabwehr im 2. Weltkrieg. Neben den verschiedenen Waffen (u.A. einem Vierling) und einfachen Fahrzeugen steht hier auch ein vollständiger Flak Panzer IV Wirbelwind und die letzte existierende Glocke vom legendären Kugelblitz. Die Fahrzeuge wurden in einen nahezu perfekten Zustand aufgearbeitet. Weiter wurde das bekannte 8,8cm Flak Geschütz gezeigt. Hier wurde uns auch die Funktionsweise gezeigt, etwa wie vier Geschütze mit einer Recheneinheit und Aufklärungen vernetzt wurden um die Präzision zu verbessern. In der Flakbatterie Lilienthal haben wir die leeren Fundamente davon gesehen – wer hätte damals gedacht, dass wir das ein halbes Jahr später in echt sehen.

Im zweiten Teil wird auf die Flugabwehr der NVA (also der Sowjetunion) eingegangen. Darunter sind verschiedene Raketensysteme mit Fest- und Flüssigstoffantrieb (2p25 und SA-4 Ganev) mit verschiedenen Reichweiten, gigantische Radarsysteme, Flugabwehrpanzer (ZSU-57) und Lenkwaffen (Strela) und vieles mehr. Fast alle dieser Systeme sind aktuell auf beiden Seiten in der Ukraine in großer Zahl im Einsatz. Wie wir heraus gefunden haben zeigen einige der bis zu 60 Jahre alten Geräte unerwartete Stärken im Umgang mit Drohnen während anderes Equipment plötzlich ungeeignet sind.

Im dritten Teil wird die Flugabwehr der Bundeswehr nahezu lückenlos dokumentiert. Von den Anfängen mit offenen Fahrzeugen (M16) über erste Panzer, die echten Prototypen des Matador und den Versionen des Gepard Tiefflugabwehrsystems, die Radar- und Leitungsfahrzeuge wie den Radarpanzer TÜR (Prototyp), TPR Fuchs, dem System Roland Rad, Wiesel 2 Ozelot uvm.

Nach ca. zwei Stunden Führung waren wir beeindruckt von der Sammlung. Nicht nur aufgrund ihrer Größe und Vollständigkeit – hier werden selbst Prototypen, Einzelstücke und gescheiterte Systeme ausgestellt. Auch der Zustand der Fahrzeuge ist beeindruckend, quasi alle Fahrzeuge wirken fahr- und kampfbereit. Eine wirklich einmalige Sammlung.
Wir möchten uns beim Marinearsenal und bei unserer sachkundigen Führung für diesen tollen Nachmittag bedanken.