Das 17. Ostsee-Traktorentreffen in Krokau, am Wochenende 20. & 21. August 2022
Nach vollen vier Jahren Pause geht es endlich wieder los. Das Traktorentreffen an der Krokauer Mühle geht in die 17. Auflage. Auf fast 7000m² zeigen die Oldtimerfreunde Probstei e.V. Landtechnik aus den letzten 100 Jahren. Das Treffen ist bereits seit vielen Jahren für die vielen Vorführungen bekannt (an allen Ecken zeigen wir unsere Maschinen in Aktion). 2022 soll das erstmals das mobile Sägewerk in Aktion gezeigt werden. Es stand bis 2015 in Stakendorf, wurde seitdem komplett zerlegt und auf einen umgebauten Tieflader neu aufgebaut.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Viehhaltung, von der Futterbeschaffung bis zum Misttransport. Dies wird durch eine umfangreiche Sammlung im Bereich Melktechnik und Verarbeitung ergänzt. Unter den Dächern der Probstei sind die unterschiedlichsten Dinge des täglichen Landlebens ausgestellt, sowie eine Sammlung zum Thema Elektrik auf dem Lande und wie kam der Strom aufs Land.
Auf der großen Festwiese an der B502 ist einiges an alter Technik im Einsatz, darunter ein Steinbrecher und eine Wasserwirbelbremse als Teststand für Motoren. Gegenüber wird Brennholz gesägt, gespalten und das übrig gebliebene Strauchwerk gehackt. Und das ausgedroschene Stroh aus einem Dreschkasten wird gleich mit unterschiedlichsten Höhenförderern und einer Heuzange in einen eigens aufgebauten Dachstuhl gebracht.
Auf einer weitläufigen Fläche führen Traktoren die komplette Bodenbearbeitung vom Pflügen bis zur Aussaat vor.
Die Besichtigung der Windmühle, die sich bei gutem Wetter und etwas Wind dreht, ist ebenfalls empfehlenswert. Und spätestens bei den Kinderfahrten, dem Kuchenzelt und dem Eisstand kommt jeder auf seine Kosten.
Eintritt 4€. Kinder bis 16 Jahre frei. Eintritt für Mühle bereits enthalten.
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Gatter_Dach
Horizontal-Gattersäge
Unsere Gattersäge wurde um 1918 bei der Firma Wehrhahn gebaut. Sie ist unser bisher größtes Projekt und ein echter Zuschauermagnet. Sie wurde von uns über sechs Jahre hinweg komplett neu aufgebaut. Außerdem wurde ein spezieller Tieflader angefertigt.
Start: 11 Uhr und evtl. nachmittags
Die mobile Ausstellung "Dächer der Probstei" beseht aus vier Stellwänden. Die Dächer wurden mit Reet, Zinkblech, Dachpappe und Pfannen aus der Wischer Ziegelei traditionell eingedeckt. Unter ihnen sind Dinge des täglichen Landlebens untergebracht.
Dieses Dach befasst sich mt dem Thema "Wie kam die Elektrik aufs Land". Neben einer (funktionsfähigen) Hausverkabelung haben wir zahlreiche Elektromotoren aufgetrieben. Auch Masten mit einer Stromleitung wurden aufgestellt.
Kein Ostsee-Traktorentreffen ohne Dreschkasten. Hier macht der "Pressdrescher" Fabrikat "Buschhoff" Typ "Mailand" mit Ferneinleger und Druckpresse (ca. 1955) seine Arbeit.
Für unser Treffen werden jedes Jahr ca. 400 Garben mit einem JF Selbstbinder geerntet. Dabei machen die neuen "kurz" gezüchteten Sorten Probleme (kurzer Halm, große Ähren).
In Krokau haben wir unterschiedliche Dreschmaschinen dabei. Bei gutem Wetter wird das Korn gleich in der Mühle weiter verarbeitet.
Termine Dreschen: 10:30 und 14:45 Uhr
Steinbrecher
Hier werden die gesammelten Feldsteine durch den Steinbrecher Krupp Grusewald wie in einem überdimensionierten Nussknacker in kleine Stücke gebrochen. Diese sind durch ihre Kanten perfekt für den Bau und Instandhaltung von wassergebundenen Feldwegen geeignet.
Der Steinbrecher war unsere erste Vereinsmaschine, stammt aus der Gemeinde Osdorf. Sie wurde mit einer neu gegossenen Schwungscheibe und einer Achse aus einer Dreschmaschine neu aufgebaut
Der Buschhacker mit Riemenantrieb wurde aus Altteilen zusammen gebaut. Er katapultiert mit 120 1/min und einem lautstarken knacken das Holz in Richtung des Anhängers.
Ein wichtiges Element unserer Landschaft sind die "Knicks". Die Feldhecken schützen vor Erosion durch Wind und geben Tieren ein Zuhause. Im Winter ist der regelmäßige Rückschnitt Aufgabe der Landwirtschaft. Die Beseitigung des Strauchwerks übernehmen in bei uns mehrere Buschhacker.
Die 3m hohen "Reuter" sind schon seit vielen Jahrzehnten aus der Landschaft verschwunden. Beim Reutern wird Heu mit geübten Griffen zum trocknen auf ein Holzgestell gestapelt. Diese Reuter sollten anschließend 3 Wochen lang dem norddeutschen Wetter stand halten und dabei das Wasser wie bei Reetdächern abweisen.
Heu machen war dann noch bis zum Ende der 60er Jahre mühsame Handarbeit. Seitdem werden Pressen eingesetzt, um das Heu in handliche Ballen zu verarbeiten. Ein Schicksal, dass auch unserem Heu am Sonntag Nachmittag wiederfährt.
Einzigartiger mobiler Dachstuhl mit Heuzange und Höhenförderer
2003 durften wir eine Heuzange von 1953 aus dem Dach eines Torhauses ausbauen. Sie läuft an einer Schiene im Giebel und kann durch ein Seilsystem Heu greifen, anheben, tief in das Gebäude fahren und es dort abladen.
Wir wussten damals noch nicht, wie wir dies den Besuchern zeigen sollten. In unserem Stammlokal entstand daher die Idee, einfach einen Dachstuhl nach zu bauen. Seitdem ist der Dachstuhl der Blickfang auf unserem Treffen. Die Balken werden bereits eine Woche vor dem Treffen aus dem Lager geholt und aufgestellt.
Am Dachstuhl zeigen auch mehrere Höhenförderer ihre Funktion (dieser hier ist von der "Lorenz Claussen GmbH, Kappeln" aus 1929).
Beginn 14:00 Uhr
Wirbelbremse
Wasserwirbelbremse, Typ Junkers G4KK
Mit der Bremse kann in Krokau die Leistung des angehängten Traktors festgestellt werden. Dafür wird Wasser eingefüllt, welches durch Verwirbelung die Zapfwelle immer stärker bremst bis der Traktor an seine Leistungsgrenze kommt. Aus der Bremskraft (als Drehmoment auf Bremsanlage) sowie der Drehzahl wird die Leistung berechnet.
Unsere Vereinsbremse hat nach 20 Jahren im Verein über Winter einige lange überfällige Umbauten erhalten.
Wie viel Arbeit steckt in einem Liter Heizöl? Dieser Frage geht das Team "Brennholz" nach. Wir zeigen, wie mit Traktorkraft aus massiven Stämmen kleine Holzscheite werden. Daneben wird auch kurz demonstriert, wie mühsam der Heizvorrat mit Muskelkraft angelegt wurde. Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie sehr die alten Traktoren das Heizen mit Holz vereinfachen.
Unter den Maschinen sind Sägen, Hacker und alte Motorsägen. Dabei ist auch dieser Spalter, bestehend aus einem Baggerhydraulikzylinder, einem Doppel-T Träger, Spannrollen aus einem VW Golf, einem Autolüfter und weiteren Sammelteilen.
Beginn: 11:00 und 15:00
Milch und Tierhaltung
Über die letzten Jahre haben wir eine große Ausstellung zum Thema Milch und Viehhaltung zusammen getragen. Dazu gehört Melktechnik (siehe Bild) aber auch der Milchtransport mit Kutsche, Wagen und Fahrrad.
Die Weiterverarbeitung der Milch zu Butter und Käse wird anhand traditioneller Gerätschaften nachvollzogen.
Ein weiteres Feld zeigt die Viehhaltung. Von verscheidenen Anbindern über einen halbmechanisches Weidezaungerät ist alles dabei. Auch der Fütterung widmen wir uns.
Zeitraum Vorführungen: 10:00 bis ca. 14:00
Auf einem Teil der 6 ha Veranstaltungsfläche zeigen wir die Bodenbearbeitung mit unseren Traktoren. Den ganzen Tag über sind Traktoren und Raupen mit Pflügen, Eggen und Sämaschinen am Arbeiten.
Im Gegensatz zum Kehrpflug kann mit einem Beetpflug das Feld nicht einfach von einer zur anderen Seite gepflügt werden. Stattdessen wird das Feld in sogenannte "Beete" (bei uns ca. 25m) unterteilt. Zu Beginn wird in der Mitte jedes Beetes eine Furche mit weniger Tiefe gezogen. Dann wird um diese Furche gekreist, die Erde wird also immer in Richtung der Beetmitte gelegt.
Rundfahrten
Für den Nachwuchslandwirt bieten wir auf unserem Treffen in Krokau einen besonderen Service: Auf einer abgesperrten Strecke hinter der Muehle darf man auf dem Fahrersitz unter professioneller Anleiung selbst eine Runde auf einem Allgaier R22 drehen.
Zusätzlich ist rund um die Uhr ein Traktor mit gemütlichem Anhänger für Rundfahrten auf dem Platz im Einsatz. Die Haltestelle am Kuchenzelt ist mit einem Schild gekennzeichnet. Beide Angebote sind natürlich kostenfrei.
Start: ca. alle 30 min am Küchenzelt
Kuchen Strohbergun
Probsteier Torten
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Im Kuchenzelt laden Probsteier Torten und Kaffee dazu ein, eine kurze Pause vom Trubel zu machen. Auch ein Schlachter aus der Region und ein Partyservice sorgen für eine Stärkung zwischendurch. Und auch ein Eisverkäufer hat sich angekündigt.
Strohbergung
Auf dem Treffen wird das Stroh aus dem Dreschkasten gleich gepresst, geladen und später eingelagert.
Ursprünglich war das Ballen laden mühsame Handarbeit. Über die Jahre wurden aber viele kreative Gerätschaften zum automatischen Ballenladen entwickelt, von denen wir auf unserem Treffen an der Krokauer Mühle einige zeigen.
Der hier gezeigte "Duks ballekaster" stammt von der Firma "Duks Maskinfabrikken" aus Grønbæk in Dänemark. Die Ballen lassen sich damit mühelos und schnell laden, allerdings ist die Trefferquote abhängig vom Fahrstil und Übung.
Start: 11:00 und 14:30
HR2 Muehle
100 Jahre alte Verdampfer
Die ersten Lanz Bulldogs sind die Stars auf unserem Treffen. Sie sind 100 Jahre alte Pionierarbeit. So wird ein Lanz Mops, quasi die verkleinerte Version des ersten Bulldogs gezeigt (Bild rechts).
Außerdem sind mehrere der sehr seltenen Lanz 22/28 HR2 Verdampfer zu bestaunen (drei Bulldogs links) . Der Schlepper wurde von 1926-29 als erster europäischer Fließbandschlepper gebaut. Der Motor hat 10 Liter Hubraum, liefert 28 bzw 22PS Dauerleistung. Die Wasserkühlung funktioniert mit einem 135 Liter fassenden Wassertank ohne Pumpe. Er wurde vor allem an große Güter verkauft. Sein Listenpreis 1927 entsprach 38 Monatsgehältern oder 10 Tonnen Mehl.
Die Krokauer Mühle
Sie ist das Wahrzeichen des Treffens, die Krokauer Mühle.
Der Kellerholländer mit Jalousieklappen und seltener Kroykette zur Drehung der Kappe wurde 1872 gebaut. Er wurde durch das Team des "Vereins zur Erhaltung der probsteier Windmühlen" in mühevoller Kleinstarbeit restauriert und ist voll funktionsfähig. Natürlich ist die Besichtigung kostenfrei.
Super Wippkiste
Mähdrescher
Mitte des 20. Jahrhunderts wanderte das Drechen vom Hof mit der Dreschmaschine direkt aufs Feld. Nun wurde gemäht und gedroschen in einem. Auf dem Treffen dürfen diese ersten Mähdrescher natürlich nicht fehlen.
Einer davon, ein MF 30 mit 34PS VW Käfermotor, arbeitet bis heute in Trensahl. Oder der vereinseigene JF Einfahrmähdrescher, der um einen Traktor herum gebaut wird. Der hier gezeigte Claas Super war noch bis Ende der 70er eine günstige Alternative zu dem doppelt so teuren Selbstfahrer. Mit 2,1m konnten damals bis zu 2000kg/h geerntet werden.
Wippkiste
Wie hat man damals ohne schwere Maschinen tonnenschwere Baumstämme verladen? Dafür gab es die sogenannte "Wippkiste" (auch Hebelade). Sie besteht aus einem Balken mit zwei Reihen Löcher und einem Hebel. Zwei Bolzen in den Löchern dienen abwechselnd als Drehpunkt für den Hebel. Durch umsetzen der jeweils freien Bolzen arbeitet sich der Hebel langsam in die Höhe.
Die Wippkiste ist Teil der Vorführungsinsel zum Thema "Feuerholz". Dort zeigen wir den Weg vom Stamm zum Holzscheid mit alten Traktoren und zum Vergleich auch mit Muskelkraft.
Start: 11:00 und 15:00